Die „Wilhelmine“ wurde 1912 als Besanewer auf der Werft von Johann Hinrich Jacobs in Moorrege an der Pinnau vollständig aus Stahl gebaut. Auftraggeber war der Schiffer Hermann Haak aus Krautsand. Namenspatin war seine Frau Wilhelmine Haak. Leider sind aus dieser Zeit über das Schiff keine Unterlagen erhalten. Legendlich der Preis ist überliefert: 6600 Mark.

 

wilhelmine-original Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges im August 1914 wurde der Ewer aufgelegt, und Hermann Haack eingezogen. Erst nach Kriegsende im November 1918 konnte er die Fahrten wieder aufnehmen. Das Schiff war mit Fracht hauptsächlich auf der Unterelbe, ihren Nebenflüssen und den angrenzenden Wattengebieten und bis nach Holland und durch den Hadelner Kanal bis ins Ruhrgebiet unterwegs gewesen. Die „Wilhelmine“ hat das „Legerdorfer Maß“ (max. Länge über Deck: 17m, Breite 4,20m und Tiefgang:1,45m) festgesetzt, um seine Zielhäfen erreichen zu können. Dadurch, dass die Spanten beim Bau enger gesetzt wurden, war sie stabiler und somit in der Lage auch Steine von den vielen Ziegeleien an der Unterelbe u.a. nach Pinneberg oder nach Hamburg zu transportieren (z. B.: zum Bau des „Chile – Haus“).

Bedingt durch den schneller werdenden Frachtverkehr musste Hermann Haak handeln:

In den 1920er bis zu den 1960er Jahren wurden dem Schiff die gesamte Beseglung, die Masten und die Seitenschwerter genommen. Zudem wurde ein 26 PS starker Glühkopfmotor eingebaut, der im Laufe der Jahrzehnte immer wieder durch leistungsstärkere Motoren ersetzt.

in den 50er klein

1946 übernahm Hermanns Sohn, Klaus Haak das Schiff und passte die „Wilhelmine“ immer den neuen Frachtbedingungen an. Das Schiff wurde „höhergebaut“, um 7m verlängert und auf das Achterdeck wurde ein Ruderhaus gestellt. 1964 erfolgte der Einbau eines 80 PS starken Dieselmotor der Carl-Jastram-Motorenfabrik aus Hamburg von 1928, der erst 1996 ausgetauscht wurde. Das neuzeitliche Binnenschiff besaß zu der Zeit eine Ladefähigkeit von bis zu 110 to.

Leider bekam der an Krebs erkrankte Hermann von den Neuerungen nicht mehr viel mit als er 1953 starb. Zwei Jahre später folgte ihm sein Frau Wilhelmine.